Haupthaus - Zuschlagstoffe 1

Materialienauswahl

Detailarbeit am Haupthaus  31.01.2022
Absicht: Materialienauswahl und Verbesserung der Raumordnung

Heute habe ich mich mit Architekt Sven Nieberle und Mengeneinkäufer Hermann Kuschke zusammengesetzt, um weitere Festlegungen für das Haupthaus zu machen. Wir besprechen dabei verschiedene Materialien mit ihren Vorteilen und Nachteilen, Verfügbarkeit in Namibia und Südafrika, Qualitätsstufen und Farbgebungen.
Mit Zuschlagstoffen sind hier diesmal nicht als Schlagwerkzeug verwendendbare Raumaccessoires gemeint, sondern die Stoffe, für die ich mich nach der Beratung entschieden habe den Zuschlag für die Preisberechnung zu geben.

Hermann Kuschke hat dabei eine 100-Seiten starke Einkaufsliste dabei, mit vielen Beschaffungsdetails, die für den Bau unserer Häuser aufgestellt wurde. Durch die vorhandenen Preisangaben konnte man bestimmte Materialien schnell ausschließen oder konnte sich zumindest informiert zu einer Alternative oder einer Kompromissmaterialie entscheiden.

Von außen nach innen

Der Platz, auf dem das Fundament errichtet wird, muss vorbereitet werden, damit Termiten keinen Weg von unten ins Haus nutzen können.
So sieht ein savannentypischer lebender Termitenhügel auf unserem Gelände aus. Und das ist nur die Spitze eines Eisberges, bildlich gesprochen. (Ein anderes Bild wäre: Auf der Liste von Phallussymbolen bereits auf dem dritten Platz, gleich hinter der Banane). Das es sich um einen aktiven, lebenden Termitenhügel handelt, sieht man von außen am Gruß, der sich von den frischen Bauarbeiten abzeichnet.

Hier überfällt der Termitenhügel einen Baum

Vom Prinzip wächst so ein Hügel oberirdisch jedes Jahr in der Größenordung 10 Schippen Sand. Dieser dürfte so ca. 40 Jahre alt sein, ist also schon länger hier als wir.
Natürlich lassen wir die Hügel intakt, schließlich locken sie faunöse Erdferckel, Ameisenbären und die fulminanten Pangoline an. Alles gewünschte Mitbewohner auf unserer Wolke 9.
Hier einmal ein Pangolinphoto, weil sie so süß sind:

Und noch eines, weil Sie immer so wie speichelleckende total unterwürfige Diener aussehen. Also nicht so wie die überbezahlten von Prinz Andrew, eher wie die von der Queen.

Natürlich funktioniert friedliche Koexistenz nur mit einer gewissen Gefahrenabwehrbereitschaft. Also wie zum Beispiel 5.000 Helme in die Ukraine zu schicken zur Abwehr von grimmigen russischen Invasoren, die das Selbstbestimmungsrecht von Völkern als nur ihnen gegeben interpretieren. Immerhin hätte man dieser Verteidigungsministerin auch das zusenden von Fahrradhelmen in die Ukraine zugetraut.

Also zum sinnvollen NATO Motto Si vis pacem, para bellum, "wenn Du den Frieden willst, bereite den Krieg vor" hier ein Verhaltensvorschlag, um die Termiten zu informieren, das das Holz woanders besser schmeckt:
Man "pflanzt" kleine verschließbare Plastikrohre alle 10 m um das Haus herum, die einmal im Jahr während der Regenzeit mit den Zivilisationsvoranbringern von Bayer und BASF gefüllt werden.

Ein anderer Trick ist mit dem Holz einfach höher anzufangen.

Haustierzaun

Während die Grundstücke auf Wolke 9 zwar markiert, aber nicht eingezäunt werden dürfen, wird ein Haustierzaun natürlich zulässig sein. Der Haustierzaun dient dem Schutz der Haustiere, der Zierpflanzen und wenn man so will, auch dem Schutz der Hausbewohner, insbesondere Kinder, vor Schlangen oder anderen aggressiven Tieren.
Der Maschendrahtzaun sollte mindestens 30 cm tief in die Erde geführt werden, um ein untergraben durch zum Beispiel Warzenschweine, Schabrackenschakal Schakaline und Stachelscheinen zu verhindern. Auch hilft eine kleine Elektrifizierung.
Bewohner, schützt Eure Grünanlagen!

So eingefriedet kann man auch eine Giraffenfütterungsstelle dicht an seinem Haupthaus anlegen.

Man kann auch hinterm Zaun zur Ablenkung eine Vogel- und Kleintiertränke bauen und dort auch Küchenabfälle entsorgen.

Schattendächer

Ein wichtiger Aspekt, da 64 m² der 170m² des Haupthauses aus schattenproduzierenden Flächen bestehen.
Luftiger Schatten ist geplant. Umweltfreundlich aus den aus den Trockenflüssen entfernten eingeschleppten und nicht mehr gewünschten Prosopis-Stangen.
Frei nach dem alten Sponti Motto: Verbaut, was Euch kaputt macht. Die englischsprachige Bezeichnung für diese Prosopis Bäume ist noch viel furchterregender: alien invasive species

Ich habe mich gegen ein standardmäßiges wasserdichtes Dach entschieden, da es nur sehr selten regnet und die Hitze sich dann ganzjährig unter dem Dach stauen würde. Luftig ist jetzt standardmäßig.

Gegen die  vorherrschenden Südwestwinde kann man einen Windschutz mit anbauen, das sieht aber für jedes Haus unterschiedlich aus, ob ein Windschutz notwendig ist.

Dachrinne und Klimaanlage

Die hängt hier nicht so, weil es in Afrika keinen rechten Winkel gibt, sondern so kann das Kondenswasser der Klimaanlage besser abgeleitet, aufgefangen und weiterverwendet werden.
Zusammen mit einer Dachrinne, kann man dann einen kleinen 5000 Liter - Wassertank füllen, der am besten dann unterirdisch verbaut wird. Mit einer kleinen Pumpe verteilt man sein gesammeltes Wasser dann bedarfsgerecht in seinem Garten.

Für die körpereigenen Wasser-von Solid Waste Trenner gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, da beraten wir uns noch mit dem Ingenieur. Verdeckt / offen, wie weit vom Haus entfernt....

Einbeziehung von Ziegeln

Eine wesentliche Vorabentscheidung war die Lichtdurchflutung der Häuser und viele Fenster / Schiebetüren mit termitenfraßsicheren dunklem Alluminiumrahmen. 

Zusätzlich habe ich mich für einen Ziegel-Anteil entschieden.

Die Gründe: Ziegel sind

• dekorativ, sie sparen Putz und vergängliche Farbanstriche. Die Farbtöne und Texturen der ausgesuchten Tonziegel sind in guter Harmonie mit der Natur.
• ein besonders umweltfreundliches und nachhaltiges Naturprodukt, dass keine Allergien auslöst. Die Steine werden in Uis, nur 120km von Omaruru entfernt, sehr erfolgreich von Namclay produziert und im südlichen Afrika unter dem Namen UIS-Bricks exportiert. Die nicht sichtbaren Ziegel vor Ort in Omaruru.
  Ziegel sind die Bausteine der kurzen Wege!
• stabil, langlebig, und wetterfest.
• brandresistent und entwickeln bei einem Brand keine giftigen Rauchgase.
• brauchen kaum gewartet werden.
• hervorragende Isolatoren, regulieren Temperaturen, draußen noch heiß, innen noch ganz kühl.
• feuchtigkeitsreduzierend, sie nehmen auf natürliche Weise Feuchtigkeit durch Verdunstung in Innenräumen auf und geben sie wieder nach außen ab.
• reduzieren die Wahrscheinlichkeit, das jemand sein Haus froschfotzenrosa anmalt.

Terrassendielen aus Verbundwerkstoff

Dafür gibt es eine Vielzahl von Anbietern, die allerdings ganz unterschiedliche Qualitäten produzieren. Grundsätzlich reicht die in Namibia hergestellte Qualität aber aus.
Auch hier gibt die größere Wartungsfreundlichkeit und Langlebigerkeit im Vergleich zu Holz den Ausschlag.
Bäume fällen ist in Namibia immer keine gute Idee. In den Verbundstoffen können besser Entbuschungsabfallreste verwendet werden.

Fenster und Türen

Alluminiumrahmen statt Holz. Bääh! Nehmt das Termiten!
Wir planen mit dunklen Alluminiumrahmen und großen Faltschiebetüren.
Auch hier gibt es sehr unterschiedliche Qualitäten, insbesondere bei den beweglichen Fensterbeschlägen. Für den namibischen Markt wird in Südafrika eher günstiges produziert.
Die Standard - Qualität ist allerdings nur ausreichend für die hoch gelegenen Alluminiumfenster- und rahmen, die wenig bewegt werden. Da kann etwas ohne Komfortverlust gespart werden.
Wenn möglichst viele das Standardgebäude bestellen, reicht unsere Einkaufsmacht möglicherweise aus, die bestmögliche Qualität dafür aus Europa zu importieren und einzubauen.

Keine Gardinen, die immer mal wieder gewaschen werden müssen, sondern Jalousien mit variablen Abdunklungsmöglichkeiten. Beispiel Blindquip.

Die Tür zum Schlafzimmer wird undurchsichtiger gestaltet. Eventuell sogar aus Holz.

Badezimmer

Festlegung keine Kacheln - ein Spezial-Arbeitsteam weniger, welches auf der Baustelle rumwuselt und auf das aufgepasst werden muss.

Der Wasserablauf in der Dusche sind die ebenerdigen Verbundstoffbodenritzen. Rollstuhlfahrerfreundlicher als leicht abgeschrägte Lochabflüsse. Dadurch lässt sich ein sehr einfaches und günstiges Wasserablaufbecken darunter bauen, um das Duschwasser in die Hauskanalisation abzuführen.
Rein kommt standardmäßig ein runterklappbarer Duschstuhl, Haltegriffe und dann natürlich eine Handdusche.
Haefele Armaturen sind auch hier via Südafrika gut zu bekommen.
Hier wird auf Ellenbogenbedienbarkeit geachtet.

Hmm, brauchen wir wirklich eine Sprinkleranlage in der Gästetoilette?

Betten

Wir haben uns die Maße Standardbetten auf dem südafrikanischen Markt angesehen und festgestellt, das diese nur für Buschleute und Nama hergestellt werden. Alles nur 180 cm lang. Hier müssen wir mindestens auf 200cm Länge gehen und prüfen, ob sogar 220cm geht. Da brauchts also noch Recherche.
Zumindest kommen Rollen unten dran und Bremsen, so dass man das das Bett  / die Betten immer mal wieder direkt unter den Sternenhimmel schieben kann.

Farbpaletten für Einbauschränke

Natürlich gibt es eine reichhaltige Auswahl an Farbmöglichkeiten.
Manche Lebewesen können keine Farben wahrnehmen (z.B.Hund). Ein Mann kann maximal 4 Farben unterscheiden (Rot, Gelb, Blau und Grün), eine Frau ca. 32 Milliarden (Stand: Jetzt), und stündlich werden es mehr. Nur so lassen sich Farben wie Flieder (was zum riechen), Lachs / Black Cherry (was zum essen) erklären.
Das Gute ist, das die meisten Varianten ungefähr gleich viel Geld kosten, also eine Spannbreite für jeden Jeck dabei ist. 
Wir werden Farbkombinationsvorschläge machen und eine Schnell - Ankreuzbestellliste entwickeln.

oder doch nur eine kleinere Auswahl der klangvolleren Namenbereitstellen?

Black Cherry, wieso ist ein weiß-beiges Muster plötzlich schwarzkirschenfarben? Wer denkt sich denn so etwas aus?

Sonstige Festlegungen Heute:

Standardmäßig Einbau von Klimaanlage im Wohnzimmer und Schlafzimmer. Die können ja zur Not auch heizen.
Namibische und Europäische Steckerleisten und davon viele. Auch in unterschiedlichen Höhen im Raum.

Für Mülltrennung außen abschließbarer Verschlag für 3 Mülltonnen.

Geplante Bauzeit
Hauptstruktur 4 Monate.
Einziehbereit nach ca. 6 Monaten, da erfahrungsgemäß doch zeitintensive Kleinarbeiten und Abnahmen notwendig sind.